Die Familien Mittermeier und Peinl aus Neufarn nutzen neben einer Holz-Pelletheizung zusätzlich Solarthermie und Photovoltaik zur Unterstützung der Wärmeversorgung, sowie zur Stromversorgung inklusive des Ladens von zwei Elektroautos.
B304.de: Herr Mittermeier, aus welchen Komponenten besteht ihr Energiesystem?
Josef Mittermeier: Unsere Tochter und unser Schwiegersohn haben 2021 bei uns auf dem Grundstück ein Zweifamilienhaus gebaut. Nach- dem auch in unserem Haus (Baujahr 1982) der Austausch der 1999 eingebauten Gas-Brennwert-Therme anstand, haben wir uns gemeinsam dazu entschlossen, im neuen Gebäude einen größeren Holz-Pelletkessel einzubauen und unser Haus über eine Wärmeleitung mit- zuversorgen. Auf dem Dach unseres Hauses ist seit 2003 eine thermische Solaranlage zur Warmwasserbereitung und zur Heizungsunterstützung. Außerdem haben wir 2021 eine Dach-Photovoltaik- Anlage mit 7,6 kWp und einen Batteriespeicher mit 6 kWh Kapazität installiert. Auf dem neuen Haus wurden ebenfalls eine Photovoltaikanlage mit 10 kWp und ein Batteriespeicher mit 10kWh Kapazität installiert.
Wieso kamen Sie gerade auf diese Konstellation?
Eine klimaneutrale Wärmeversorgung war uns allen sehr wichtig. Die Pelletheizung ist sehr leistungsstark und hat den Vorteil, dass nur dann Kosten anfallen, wenn der Kessel in Betrieb ist und Pellets verbrannt werden. Es fallen anders als bei Gas- oder Strombetriebenen Heizungen keine monatlichen Grundgebühren an. In den Monaten April bis September können wir den Warmwasser- und Wärmebedarf so gut wie vollständig über die Solarthermieanlage und die an die PV-Anlage angeschlossene Power-to-Heat -Station decken die unsere beiden Pufferspeicher (1.000 Liter und 1.700 Liter Inhalt) aufheizen. Pelletheizung, Solarthermie und Photovoltaik ergänzen sich hervorragend.
Welche Rolle spielen die batteriebetriebenen Elektroautos in Ihrem Konzept?
Photovoltaik-Dachanlagen mit Batterie- speichern sind heute gang und gäbe. Sie sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich interessant. Der eigene Stromverbrauch kann zu 70 bis 80 Prozent durch die PV-Anlage gedeckt werden was die Stromkosten wesentlich reduziert.
Wenn man sich näher mit der Thematik beschäftigt, kommt man schnell zu dem Schluss, dass das Laden eines Elektroautos mit Sonnenstrom die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage noch mal deutlich erhöht. Hat man die Möglichkeit tagsüber zu laden können etwa 80 Prozent des Strombedarfs des E-Autos übers Jahr gesehen durch die Sonne gedeckt werden. Es war deshalb naheliegend – insbesondere nachdem auch noch die finanziellen Förderungen 2021 sehr gut waren – sich ein E-Auto zu kaufen.
Welches Fazit würden Sie bezüglich Ihres Energiesystems ziehen?
Nachdem wir für unseren Reststrombezug einen Liefervertrag von regionalem Ökostrom haben, können wir mit Fug und Recht behaupten, dass unsere Energieversorgung (Strom, Wärme und Mobilität) komplett klimaneutral ist. Das ist ein sehr gutes Gefühl und auch noch finanziell sehr interessant. In den Sommermonaten fallen erhebliche Überschüsse an solarer Wärme und Photovoltaikstrom an. Der Überschussstrom kann zumindest ins öffentliche Netz eingespeist werden. Die Wärme geht leider verloren. Saisonal-Speicher mit denen man die Überschüsse (Wärme und Strom) in die Wintermonate retten könnte wären ideal. Leider gibt es noch keine technisch ausgereiften und finanziell günstige Lösungen. Ich würde mir wünschen, dass sich da zukünftig was tut.
Herr Mittermeier, besten Dank für die Einblicke.
Der Artikel ist in der Oktober-Ausgabe der B304.de erschienen.