Energie von morgen: Noch viel zu tun – doch wir haben es in der Hand

Sonne, Wind, Geothermie, Biomasse – aus welchen erneuerbaren Quellen deckt Vaterstetten künftig seinen Energiebedarf? Im letzten Teil der Serie ‚Energie von morgen‘ wollen wir ein Fazit ziehen und Wege in die Zukunft aufzeigen.

Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen unterstützt die Energiewende – und es gibt zahlreiche gute Gründe dafür: Etwa die Begrenzung der Klimaerwärmung und ihrer Folgen, die Steigerung der lokalen Wertschöpfung und Wirtschaftskraft oder die Unabhängigkeit von Gas-, Öl- und Kohle-Lieferländern. Doch wie kann das konkret in unserer Gemeinde gelingen?

Geothermie allein reicht nicht

Um die nicht-erneuerbaren Energieträger zu ersetzen, die 2020 noch über 75 % des Strom- und über 85 % des Wärmebedarfs unserer Gemeinde deckten, stehen uns vor allem vier erneuerbare Alternativen zur Verfügung: Bio-, Wind- und Solarenergie sowie Geothermie.

Bioenergie ist darunter die etablierteste und vielseitigste Variante – allerdings auch eine, deren Potenzial bereits zu einem guten Teil ausgenutzt ist. Sie deckt heute rund 9% des Vaterstettener Strom- und 5% des Wärmebedarfs von 79 bzw. 230 GWh. Gemeinsam mit der Geothermie, die bei zwei erfolgreichen Bohrungen voraussichtlich sogar mehr als den örtlichen Jahresbedarf an Wärmeenergie liefert (wenngleich sie nicht allein Vaterstetten zur Verfügung stehen wird und nicht jede Spitzenlast decken kann), lässt sich damit vor allem die Wärmeversorgung unserer Gemeinde dekarbonisieren.

In weiterer Ferne liegt die eigenständige Versorgung Vaterstettens mit erneuerbarem Strom. Photovoltaik findet sich zwar heute schon auf vielen Dächern und könnte, wenn wir das verbliebene Potenzial voll ausschöpfen, sogar rund die Hälfte unseres Strombedarfs decken – allerdings nur bilanziell. Praktisch wird in den Sommermonaten ein Vielfaches des Bedarfs erzeugt, während in den Wintermonaten eine erhebliche Deckungslücke besteht. Windkraft, die typischerweise in der dunklen Jahreszeit ihr Ertragsmaximum erreicht, könnte diese Lücke füllen. Laut dem Vaterstettener Klimaschutzkonzept würden drei Anlagen ausreichen, um die Klimaschutzziele für 2030 zu erfüllen. Allerdings sind wegen der hohen Besiedlungsdichte Standorte rar – und für die erforderlichen Anlagen bisher noch keinerlei Standorte gesichert.

Es gibt also noch viel zu tun auf dem Weg zu einer unabhängigen und klimaschonenden Energieerzeugung in Vaterstetten. Beim Austausch von fossilen Energieträgern durch erneuerbare sind wir noch längst nicht am Ziel und müssen in Anbetracht der Zeit die Anstrengungen noch verstärken.

Umgang mit der Energie von morgen

Dabei steht uns noch ein weiteres wirksames Mittel zur Verfügung, um den Aufwand dennoch in Grenzen zu halten: die Reduzierung des Energieverbrauchs. Denn für jede nicht benötigte Kilowattstunde muss auch keine erneuerbare Alternative gesucht und gefunden werden. Und damit sind wir auch schon bei unserem künftigen Schwerpunktthema „Ressourcen schonen und Verschwendung vermeiden“.

Das Thema betrifft viele Lebensbereiche und es ergeben sich große Einsparmöglichkeiten bei Rohstoffen, Kosten und klimaschädlichen Emissionen. Hier nur einige Beispiele: Nutzung langlebiger und reparierbarer Gegenstände, gemeinsame Nutzung von Geräten („Sharing“), beim Kauf auf Energieverbrauch und richtige Dimensionierung achten, auf lange Lebenszyklen achten (z.B. „Second Hand“ kaufen, nicht mehr Benötigtes weitergeben statt wegwerfen), Geräte und Gebäude energiesparend betreiben, Lebensmittel regional und saisonal einkaufen und vieles mehr. Im zweiten Halbjahr werden wir an dieser Stelle einige der „lohnendsten“ Themen behandeln und Empfehlungen geben.

Vorheriger Beitrag
Ebersberger Solarbotschafter
Nächster Beitrag
„Sie tut, was sie soll“